Wenn in Zukunft Drohnen über die Weingärten des Burgenlands fliegen, dann geschieht das nicht für romantische Fotos oder szenische Filmaufnahmen, sondern im Namen der Wissenschaft. Die RSA FG wirkt im europaweiten Comp4Drones Projekt mit, die Drohnen für Smart und Precision Farming zu nutzen.
Landwirtschaft ernährt uns und erzeugt unsere Lebensgrundlage – doch aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes sind neuartige ressourcenschonende Agrartechnologien notwendig, um unseren Planeten zu schonen und langfristige Nahrungsmittelproduktion sicherzustellen. Hier setzt das Konzept des Precision Farming an: Diese digital unterstützte Landwirtschaft bewirtschaftet Flächen zielgerichtet und bewirkt so eine ökologische Entlastung der Böden.
Drohnen erkennen Krankheiten und (sub-)optimale Bedingungen
Der Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft ermöglicht einen effektiveren Blick auf die Felder oder Weinberge und liefert so präzise Auswertungen. Durch die Kombination der Messungen von landgebundenen Sensoren und multispektralen Bildern der Drohne kann der Zustand der Weinreben überwacht, und bestimmte Krankheiten aber auch Wasser- oder Nährstoffmangel frühzeitig erkannt werden. Gleichzeitig kann die Nutzung der Weinberge optimiert und der optimale Zeitpunkt zur Lese bestimmt werden.
Die oft abgelegene und schlecht angebundene Infrastruktur in den Weinbergen bedeutet, dass Breitbandinternet nicht überall vorhanden ist – die kleinen Sensoren würden für eine derartige Anbindung außerdem sehr viel Energie brauchen. Die Drohne holt ihre Daten deshalb mit nur sporadischer Verbindung direkt von den Sensoren ab.
Ein speziell zugeschnittenes Internet of Things Framework erlaubt die sichere Einbindung der unterschiedlichen Komponenten (Drohne, Sensoren, Basisstation) und die Etablierung der „Chain of Trusts“, wie in einer ersten Publikation beschrieben. Damit wird sichergestellt, dass nur gültige Daten abgerufen werden, beschädigte Sensoren erkannt werden, nur autorisierte Komponenten an der Kommunikation teilnehmen und sichere Kommunikation etabliert wird.
Ein EU-Projekt mit einer Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten
Comp4Drones ist ein von der spanischen Firma Indra koordiniertes ECSEL JU Projekt, das ein Konsortium von europäischen Partnern zusammenbringt, um einen Rahmen von Schlüsseltechnologien für sichere und autonome Drohnen bereitzustellen. Dabei soll ein ganzheitliches, offenes Drohnen-Ökosystem von der Anwendung bis zu den elektronischen Komponenten aufgebaut werden. Die Entwicklung neuer Drohnenfunktionen für verschiedene Anwendungsbereiche – etwa Landwirtschaft, Infrastrukturinspektion, oder Transport – soll erleichtert werden.
Aus Österreich unterstützen das Projekt im Bereich Digital Intelligence mit der RSA FG auch das Austrian Institute of Technology (AIT), die Forschung Burgenland, Infineon Technologies Austria, das Weingut Moravitz und Skyability. – Bei einer ersten Exkursion in die Weinberge des Burgenlands konnte der Comp4Drones Demonstrator für Smart- und Precisionfarming bereits vorgestellt werden.
Projektabschluss
Mittlerweile wurde das Comp4Drones Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht, publiziert und, wie im untenstehenden Video ersichtlich ist, wird die entwickelte Technologie bereits in der Praxis angewandt.