Thomas Prinz (RSA FG iSPACE / Paris Lodron Universität Salzburg / Zentrum Alpines Bauen) und Michael Grobbauer (FH Salzburg / Zentrum Alpines Bauen) haben mit dem Magazin architektur.aktuell über die Themen bauliche Nachverdichtung und effiziente Ressourcennutzung im alpinen Raum gesprochen.
In einem kürzlichen Interview mit dem Magazin architektur.aktuell wurden die Forschungsarbeiten des Zentrum Alpines Bauen, einer Kooperation zwischen der Fachhochschule Salzburg – Smart Building und dem Research Studio iSPACE, beleuchtet. Thomas Prinz und Michael Grobbauer zeigten auf, welche interdisziplinären Beiträge das Zentrum zur baulichen Nachverdichtung und Innenentwicklung von Siedlungen erarbeitet hat. Thomas Prinz sieht diese als Schlüssel für die Reduktion des in Österreich nach wie vor zu hohen Flächenverbrauchs. Die erläuterten Beispiele aus dem Forschungs- und Transferzentrum zeigen, wie Ressourcen effizient und umweltfreundlich genutzt werden können.
Interdisziplinärer Ansätze
Die Bearbeitung der komplexen Querschnittsmaterie Nachverdichtung und Innenentwicklung von Siedlungen bedarf eines multidisziplinären Ansatzes. Die Entwicklungen im Zentrum Alpines Bauen standen dabei immer unter der Prämisse Ressourcen- und Energieeffizienz. Teil davon sind unter anderem „der effiziente Umgang mit der Ressource Land, die Verwendung lokaler, erneuerbarer Baustoffe sowie die Effizienzsteigerung und Veränderungen in thermischen Netzen durch Nachverdichtung und Sanierung“. Werkzeuge aus der Geoinformatik sind von zentraler Bedeutung, wenn es um das Thema Flächeneffizienz geht: Simulationsanwendungen für Flächenmanagement werden entwickelt, damit die Entscheidungsträger*innen eine wertvolle Datenbasis zur besseren Planung von Wohnbaustrukturen und zur Identifizierung von Nachverdichtungspotenzialen erhalten. Dazu wird eng mit Gemeinden zusammengearbeitet. Diese Arbeit hat bereits Früchte getragen: Oberndorf und Bergheim haben mit den Ergebnissen einen objektiven Blick auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten der Orte erhalten und nutzen diese als Grundlage für fundierte Entscheidungen. Das Land Salzburg und die Salzburger Baulandsicherungsgesellschaft profitieren ebenfalls von dieser Forschungsarbeit.
Der Alpine Raum als Vorbildregion
Besonders im alpinen Raum sind Siedlungsräume begrenzter als andernorts. Michael Grobbauer nennt zudem herausfordernde Klimabedingungen und limitierte Ressourcen als spezielle Herausforderungen im Alpenraum, was einmal mehr die Notwendigkeit unterstreicht, das Potenzial bestehender Bauten optimal auszuschöpfen. Alpine Gebiete sind zudem vom Klimawandel besonders betroffen. Lösungen die für den alpinen Raum entwickelt wurden, können als Vorbild für andere Regionen dienen: die Forscher*innen möchten anderen Gemeinden Grundlagen vermitteln und angewandte Lösungen für die bauliche Nachverdichtung von Siedlungsräumen unter den Prämissen Ressourcen- und Energieeffizienz anbieten.
Ausblick
Die Forschungsarbeiten im Zentrum Alpines Bauen bieten vielversprechende Perspektiven für die Zukunft. Ihre interdisziplinären Ansätze und Simulationsanwendungen können nicht nur dem alpinen Raum, sondern auch anderen Regionen bei der baulichen Nachverdichtung und Ressourceneffizienz helfen. Zukünftig soll die Dimension Städtebau und Quartiersentwicklung stärker berücksichtigt werden, um die ganzheitliche Betrachtung der nachhaltigen Siedlungsentwicklung weiter zu stärken.