5G-Daten für die Verkehrssteuerung sowie Raum- und Mobilitätsplanung nutzen, das war das Ziel des Projekts 5G-MOBiS.
Wie viele Menschen sind wo und wann unterwegs, die Erfassung solcher Informationen mit Hilfe von Mobilfunkdaten erlangte zu Covid-Lockdown-Zeiten Bekanntheit. Doch sie können noch für viel mehr hilfreich sein, beispielsweise für die Analyse von Pendelströmen als Grundlage für die Schaffung neuer Mobilitätsangebote Das Research Studio iSPACE der RSA FG untersuchte im Forschungsprojekt 5G-MOBiS, wie 5G-Daten für Verkehrssteuerung und Raum- und Mobilitätsplanung genutzt werden können.
Zum Abschluss des Projekts stellte iSPACE-Researcher Florian Schöpflin bei einem Webinar von Projektpartner Invenium Data Insights zu den Potenzialen des 5G-Netz das Projekt sowie ausgewählte Ergebnisse vor. Geht es um die Analyse von Pendelbewegungen, musste bisher vor allem auf statische Daten zurückgegriffen werden; das heißt, wo fahren die Leute weg und wo kommen sie an. Aber um Staubildung und andere Probleme besser zu antizipieren und nachfrageorientierte Angebote im Rahmen des Umweltverbundes zu planen, braucht es dynamische Daten. Also die Information, wann wie viele Personen unterwegs sind und idealerweise noch womit. Dabei kann die Nutzung des 5G-Netzes unterstützen, denn was jede Person bei sich hat, ist ihr Handy, egal ob zum Musikhören, Navigieren, Telefonieren. Wieso also nicht die aggregierten und klassifizierten Daten, die sie mit ihrer Nutzung im 5G-Netz generieren, nutzen?
Raumzeitlichen Mehrwert des 5G-Netzes nutzen
Die 5. Generation des Mobilfunks verspricht höhere Datenraten, hohe Verfügbarkeit und dabei auch hohe Energieeffizienz – was eine Vielzahl neuer Anwendungsfelder eröffnet. 5G-MOBiS (5G Mobilitätsinnovationen Salzburg) ist ein auf der Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2025 aufbauendes und vom Land Salzburg gefördertes Forschungsprojekt, das untersucht, wie 5G-Daten für Verkehrssteuerung und Raum- und Mobilitätsplanung genutzt werden können. Das Research Studio iSPACE der RSA FG legt damit gemeinsam mit den Projektpartnern ANDATA und Invenium einen Grundstein in der Erforschung des Potenzials und des Mehrwerts von 5G-Daten.
Durch 5G sind die Datenpunkte räumlich sowie zeitlich genauer zuordenbar und außerdem erfolgt die Übertragung großer Datenmengen schneller. Damit bietet die Erfassung von 5G-Daten einen Mehrwert in der Verkehrslageerfassung und Verkehrsplanung.
Die entwickelten Anwendungen wurden in einem räumlich begrenzten Regional Lab in Hallein prototypisiert. Als limitierender Faktor stellte sich der Datenschutz heraus, denn die Forschenden durften die erfassten Daten, insofern diese einen Wert von unter 20 Trips aufweisen, nicht mit realen Werten darstellen. Trotzdem zeigte sich der Vorteil der Methode deutlich. Denn allein die Zuordnung unter 12 Stunden und unter 1.000 Meter ist bereits ein großer Fortschritt gegenüber den sonst statischen Daten.
Wertvolle Ergebnisse zu weiterer Forschung
Im Regionalen Datenlabor in Hallein versuchte das Team außerdem, ob sie auch das Transportmittel nachvollziehen können, mit welchem die Handynutzenden unterwegs sind. Dafür reisten sie mit Testgeräten per Bahn, Bus und Fahrrad. Die Idee dahinter: Einerseits gibt die Geschwindigkeit Auskunft, andererseits die Route, denn erzeugt das Handy entlang eines Schienennetzes Datenpunkte, so, ist die Person vermutlich mit dem Zug unterwegs. Am genauesten funktionierte die Ermittlung der Modi mit Hilfe der entwickelten Methode für Mobilfunktrajektorien, die mit dem Fahrrad und PKW aufgezeichnet wurden.
Eindeutiges Resultat des Projekts: 5G-Daten können bestehende GIS-Methoden (Geographische Informationssysteme) erweitern und bieten einen klaren Vorteil in der nachfrageorientierten Mobilitätsplanung. Das Studio iSPACE wird in nachfolgenden Projekten auf das im Rahmen von 5G-MOBiS gewonnene Know-how weiter aufbauen und die Expertise hinsichtlich raum-zeitlich hochauflösender Daten weiter vertiefen.
Bei dem Webinar stellten auch die weiteren Invenium-Projektpartner Andata Labs und die TU Graz die Ergebnisse der einjährigen Forschung zu 5G-Mobis und 5G-Libra vor.