Die Potenziale von einer kuratierten bildgenerierenden AI mit Methoden aus der Software-Entwicklung zeigten das Data-Science-Studio und die Universität Mozarteum Salzburg.

Harmlose Missverständnisse im besten, und sexistische oder rassistische Stereotype im schlimmsten Fall, bringt die Verwendung von bildgenerierender KI noch mit sich. Es braucht für ein zufriedenstellendes Ergebnis meistens mehrere „Prompts“, also Anweisungen.  Ein Projektteam des RSA FG Studios Data-Science hat sich in enger Zusammenarbeit mit der Universität Mozarteum Salzburg überlegt, wie dieser Prozess effizienter und nachhaltiger funktionieren kann. Ihre Lösung: „Curatorial Companionship“.

Domänenexpert*innen bewerten dabei schrittweise das entstandene künstlerische Artefakt, das Feedback fließt in die Designs und hilft mit, das Ergebnis zu verbessern. Im Zuge des Projekts erschien auch ein Paper im renommierten ERCIM News. Darin monieren die Autoren der RSA und des Mozarteums den Bedarf an hochwertigen digitalen künstlerischen Inhalten. Das Curatorial Companionship bedient auch die Archivierung sowie Kategorisierung, es geht namensgebend um eine digitale Kuratierung. Diese Methode kann laut den Autoren außerdem helfen, unvollständige oder alternative Kunstwerke und Objekte zu ergänzen und zu erschaffen, außerdem stärkt der Einsatz die kulturelle Vielfalt.

Synthetische Fiktion aus Sciene Fiction-Klassiker

Ein Beispiel dafür bringen Thomas Ballhausen vom Mozarteum sowie Stefan Gindl und Markus Tauber von der RSA in ihrer Publikation „Curatorial Companionship: A New Framework for Managing High-quality Digital Cultural Content and Data“. Für sie ist eine Möglichkeit des Einsatzes von Curatorial Companionship und ArtScrum sogenannte „Synthetic-Fiction“. Die Science-Fiction-Reihe „Dune“ von Frank Herbert erlangte durch aktuelle Filmadaptionen sowie eine aus den 1980ern Berühmtheit auf der Leinwand. Allerdings plante bereits in den 1970er-Jahren der Avant-Garde Regisseur Alejandro Jodorowsky eine Verfilmung. Mit Skizzen und anderen Informationen zum geplanten Projekt kann nun die AI ans Werk gehen und eine synthetische Fiktion erschaffen.

Stefan Gindl und Thomas Ballhausen stellten das Projekt zusammen bei den Austrian Music Theater Days 2023 unter dem Motto „Fluid Spaces – New Music Theatre in the Era of Machine Learning“ vor.

Für die Umsetzung bediente sich das Team aus der Werkzeugkiste der Software-Entwicklung. Scrum bildet einen Ansatz, bei dem aufeinanderfolgende Prototypen streng geprüft und angepasst werden, bevor das endgültige Ziel, das Produkt, erreicht wird. Dies steht im Gegensatz zu traditionellen, hierarchischen Ansätzen, bei denen das Produkt am Anfang im Detail definiert wird. Da die Erstellung von Kunst ein nicht-linearer Prozess ist, glauben die Autoren, dass das „ArtScrum“-Framework ideal für die Erstellung von Kunst durch generative KI ist. Es vereint die Praktiken der kuratorischen Begleitung, von der Vision der (Daten-)Sammlung über die Erhaltung, Erstellung (durch generative KI) bis zur endgültigen Auswahl eines Artefakts in einer Reihe von Wiederholungen, bei denen der Output jeder vorherigen Stufe zum Ausgangspunkt für die nachfolgende Iteration wird. Die letzte Auswahlstufe markiert das Ende des Prozesses, bei dem das endgültige digitale Artefakt das Ergebnis ist.

Grundsätzlich wurde die Idee für Kunstschaffende entwickelt. Das Konzept kann aber auch auf die Erschaffung anderer, nicht-künstlerischer Artefakte angewendet werden. Beispiele dafür wären der Entwurf von Prototypen von Sensor- und IoT-Devices, oder die Nachahmung von Sensordaten.

Stefan Gindl und Thomas Ballhausen stellten das Projekt zusammen bei den Austrian Music Theater Days 2023 unter dem Motto „Fluid Spaces – New Music Theatre in the Era of Machine Learning“ vor.