Digitaler Wärmeatlas als Motor für Wärmewende

Das Research Studio iSPACE entwickelt federführend im Projekt „Räumliche Energieplanung für die Wärmewende“ Instrumente zur smarten Wärmeplanung, die neben Salzburg auch in Wien und der Steiermark umgesetzt werden sollen. Innovative Geoinformatiklösungen des Studio iSPACE sind der Motor der Anwendungen.

Das Land Salzburg hat sich ambitionierte Ziele im Bereich Klima und Energie gesetzt. Einer der Schwerpunkte betrifft die Wärmeversorgung, die  bis zum Jahr 2040 CO2-neutral erfolgen soll. Nun unterstützt das Land die Vorreitergemeinden bei ihren Plänen. „Die Energiewende funktioniert nur, wenn sie bei allen ankommt. In Salzburg haben wir bereits heute fortschrittliche Gesetze und Förderungen, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Besonders wichtig ist uns dabei, nicht primär durch Verbote zu agieren, sondern zu informieren, zu fördern und möglich zu machen um auf diese Weise die besten Technologien für eine nachhaltige Energiezukunft zu forcieren“, so Energielandesrat Heinrich Schellhorn.

Das große Ziel ist es, in Salzburg die Entscheidungsfindung, den Planungsprozess und das Behördenverfahren im Zuge der Errichtung eines neuen Heizsystems deutlich effizienter und einfacher zu gestalten, und gleichzeitig die Qualität der Entscheidungen deutlich zu erhöhen. Das Studio iSPACE liefert mit dem digitalen Wärmeatlas die Basis für Information, Planung und Bauverfahren. Im aktuellen Projekt wird auf Basis des Wärmeatlas ein ganzes System an innovativen Instrumenten entwickelt, das in Projekten der unterschiedlichsten Größe, vom Einfamilienhaus bis zum Kraftwerksbau wichtige Grundlagen für nachhaltige Entscheidungen forcieren soll.

In spätestens zwei Jahren soll jeder Häuslbauer und jede Investorin detaillierte Informationen darüber erhalten, welches Wärmeversorgungssystem auf dem jeweiligen Grundstück das Geeignetste ist. „In der Masse der vielen technologischen Innovationen ist es für die KonsumentInnen eine große Herausforderung, den Überblick zu behalten. Wir möchten ihnen die Grundlage für die beste Entscheidung bieten“, so Rudolf Krugluger, Leiter des Referats für Energiewirtschaft und –beratung in der Salzburger Landesregierung. Die richtige Entscheidung des Investors oder der Häuslbauerin hat dabei auch Auswirkungen auf die gesamte Energieinfrastruktur. „Wir müssen unsere Energienetze langfristig planen. Versorgungs- und Investitionssicherheit spielen dabei Schlüsselrollen. Der Wärmeatlas kann uns hier als Stadt nachhaltig unterstützen“, so Franz Huemer, Smart City Koordinator der Stadt Salzburg.

Die Nutzungsmöglichkeiten des Wärmeatlas sind dabei vielfältig und nicht nur die Investoren und Häuslbauerinnen werden von den Informationen des Wärmeatlas profitieren. Gemeinden spielen in der Umsetzung eine zentrale Rolle. „Wir überarbeiten gerade unser örtliches Entwicklungskonzept. Mit den neuen Analysemethoden können wir dabei den Themenkomplex Energie ganz einfach berücksichtigen und so in unserer Gemeinde eine nachhaltige Energieinfrastruktur planen“, so  Herbert Burgschwaiger, Bürgermeister der Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße. Dass die Planung in der Praxis ganz effektive Auswirkung hat, zeigt Projektpartner Grödig. „In einer aktuellen Arealentwicklung haben wir auf Basis des Wärmeatlas festgestellt, dass eine Mikronetzlösung die sinnvollste Variante ist. Anstelle der ursprünglich geplanten Einzelwärmpumpen wird nun aller Voraussicht nach ein innovatives Niedertemperatur-Wärmenetz entstehen“, so Amtsleiter Gerhard Freinbichler.

Wärmenetze sind nicht nur in Grödig ein wichtiger Schlüssel bei der Einbindung Erneuerbarer Energieträger. Bereits über 150 nachhaltige Wärmenetze gibt es in Salzburg, vornehmlich betrieben mit Biomasse und Abwärme. Und geht es nach den ExpertInnen, werden es nicht die letzten sein.

Der Wärmeatlas wird gefördert durch das nationale Leuchtturmprogramm „Vorzeigeregion Energie“. Die Salzburger Partner haben für die Umsetzung ihrer Aktivitäten im aktuellen Projekt Zugriff auf einen Teil der über € 30 Mio., die das BMVIT und der Klima- und Energiefonds für die besten nationalen Projekte zur Verfügung stellt. Unter der Leitung des Salzburger Instituts für Raumordnung und Wohnen wird iSPACE als federführender Entwickler und der geballten Technologiekompetenz von TU Wien, TU Graz und AEE Intec den Wärmeatlas in den nächsten drei Jahren entwickeln. Das Land Salzburg und die Vorreitergemeinden unterstützen das Projekt und holen mit dem Vorhaben die Energiezukunft bereits heute nach Salzburg. Dieses starke Signal zur Leistungsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Salzburg und zur Innovationskraft der heimischen Behörden ist nicht nur für den Klimaschutz erfreulich.

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