Das RSA Studio PCA entwickelt mit Lufthansa Aviation Training ein Assistenzsystem für die Piloten-Ausbildung.
Die Sicherheit von Flugzeugen hängt wesentlich von der fokussierten Aufmerksamkeit von Piloten ab. Mit neuesten Eyetracking-Systemen wird eine signifikante Verbesserung der Pilotenausbildung durch eine kompetenzorientierte Individualisierung angestrebt.
Die Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG) startet mit den Projektpartnern Lufthansa Aviation Training, Austro Control und Economica das dreijähriges Forschungsprojekt „Airtention“, das vom BMVIT im Rahmen der Initiative „TakeOff 2018“ kompetitiv ausgewählt wurde und gefördert wird.
Das RSA FG-Research Studio Pervasive Computing Applications setzt dabei seine besondere Expertise bei der Entwicklung sogenannter „Attention Aware Systems“ ein. Diese vermögen die Aufmerksamkeit von Menschen nicht nur zu messen, sondern auch ganzheitlich zu analysieren. RSA FG Attention Aware Systems sind bereits bei Endkunden wie einem Skihersteller oder der Mountainbike-Nationalmannschaft im Einsatz.
Einfaches Eyetracking hat sich in der Pilotenausbildung bereits bewährt. Neu ist hingegen der von der RSA FG forcierte Ansatz, die Aufzeichnung des Blickverhaltens – also von Sakkaden (Blicksprüngen) und Fixationen und deren statistische Analysen – mit anderen Sensoranalysen zusammenzubringen: etwa mit den Interaktionen mit den Instrumenten, mit der durch die Pupillengröße gemessenen kognitiven Belastung oder mit Daten zur Hand-Auge-Koordination. Eine Lösung, die auch im Training für andere Berufen mit ähnlichen Anforderungen wie bei Piloten eingesetzt werden kann.
„Diese Auswertungen sollen helfen, die Kompetenzen den einzelnen Auszubildenden besser zu verstehen“, sagt Benedikt Gollan, Leiter des Forschungsprojekts und operativer Leiter des Research Studios Pervasive Computing Applications: „Es geht darum, jeden Auszubildenden individuell bestmöglich zu unterstützen und das Trainingsprogramm anzupassen, mit dem Ziel: Weg von Flugstunden als Maßeinheit von Kompetenz, hin zu tatsächlich objektiven Messungen.“
Das tiefere Verständnis der Prozesse der Aufmerksamkeit kann den Fluggästen nur recht sein: Das Passagierflugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel der Welt, aber 80 Prozent aller fatalen Unfälle sind immer noch auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Berichterstattung in ORF Radio Salzburg vom 20.08.2019 – Transkript:
„Salzburger Forscher starten nun ein neues Programm, um international die Pilotenausbildung zu verbessern. Ziel ist die Verringerung des Unfallrisikos durch menschliches Versagen. Dabei wird das Zusammenspiel der Augen von Piloten mit ihren Tätigkeiten im Cockpit genau untersucht.“
Alle Presseberichte finden Sie am Ende des Artikels.
Die eigenen Augen sind noch immer das wichtigste Instrument von Piloten. Trotz der immer noch weiter zunehmenden Automatisierung und immer mehr Computern im Cockpit. Mit neuen Systemen versuchen Salzburger Forscher der Firma Research Studios Austria nun, die Augen- und Handbewegungen von Frauen und Männern in Cockpits genau zu untersuchen. Dabei wird nicht nur die Aufmerksamkeit von Flugschülern und fertig ausgebildeten Piloten gemessen. Bei den so genannten „Attention Aware Systems“ sollen auch mögliche Fehlerquellen beim Fliegen herausgearbeitet werden – die Ursachen für menschliches Versagen.
Die Salzburger Forscher weisen darauf hin, dass der Flugverkehr mit Abstand weltweit das sicherste Transportmittel sei. Wenn es jedoch zu den seltenen Unfällen kommt, dann sei zu 80 Prozent das menschliche Versagen die Hauptursache. Dieser Anteil soll nun durch die neuen Forschungen verringert werden. Projektpartner sind dabei die Lufthansa mit ihrer Pilotenausbildung und Österreichs staatliche Flugsicherheitsbehörde Austro Control.