Wie kann man den öffentlichen Verkehr bestmöglich an die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Pendler*innen anpassen? Mit der punktgenauen Pendlerstromanalyse gibt es einen ganz neuen Ansatz.
Pendlerstromanalyse bildet Grundlage für Neuordnung des Öffentlichen Verkehrs
Zersiedelung, ein hoher Anteil an motorisiertem Individualverkehr am Modal-Split und von Pendler*innen, die in den allermeisten Fällen alleine im eigenen Pkw unterwegs sind, ausgelöste Staus. Das sind die Herausforderungen, vor denen der Großraum Salzburg mit der Stadt Salzburg und den umliegenden Gemeinden im Flach- und Tennengau steht. Gemeinsam sollen diese Probleme jetzt gelöst werden. Die städtische Verkehrsplanung des öffentlichen Verkehrs und die Planung der Regionalverkehre sollen zusammengeführt werden.
Die notwendige Datenbasis für eine optimale Abstimmung und Neuordnung des Öffentlichen Verkehrs soll eine Pendlerstromanalyse liefern. Erhoben und ausgewertet wird die Anzahl der Ortsveränderungen zwischen unterschiedlichen Gemeinden. Daraus lässt sich ableiten, wie viele Pendler*innen von A nach B in welcher Zeit und mit welchen Verkehrsmitteln unterwegs sind.
Das Research Studio iSPACE der RSA FG hat mit Unterstützung des Salzburger Verkehrsverbundes in einem Pionierprojekt ein Programm entwickelt, das Pendlerströme auf 250 Meter Genauigkeit misst. Die größte Datenquelle ist dabei die Statistik Austria, die den Wohnort und den Arbeitsplatz der Pendler*innen erfasst. Hinzu kommen zugekaufte Daten von Mobilfunkanbietern – in Zukunft soll so auch der Freizeitverkehr erfasst werden. Die Datensätze fließen anonymisiert beim Research Studio iSPACE zusammen.
Die umfassenden Daten machen es möglich, die Linien und Fahrpläne punktgenau an den Bedarf anzupassen. Thomas Prinz, Studioleiter vom Research Studio iSPACE:
Das Tool zeigt uns, wer aus welcher Gemeinde wohin pendelt. Es lassen sich auch Entfernungen zu Haltestellen und Reisezeiten erfassen. Mit dieser Genauigkeit gibt es das woanders noch nicht.
Die Werkzeuge und Möglichkeiten der Pendlerstromanalyse werden im Projekt ULTIMOB auf den Großraum Salzburg bis Golling ausgeweitet.
„In Zusammenarbeit der Projektpartner Salzburger Verkehrsverbund und RSA FG iSPACE entsteht derzeit am Bahnhof Neumarkt am Wallersee ein neuer Verkehrsknoten. Ziel in ULTIMOB ist es, die wichtigsten multimodalen Verkehrsknoten zu definieren und Optimierungsmöglichkeiten herauszuarbeiten.“ erläutert Allegra Frommer vom Salzburger Verkehrsverbund.
An diesen Knotenpunkten werden unterschiedliche Verkehrsmittel optimal miteinander verknüpft: Von Bahn-, Bus- und Pkw-Verkehr bis zu Rad- und Fußverkehr. Es werden Zugänge zu den Haltestellen, die Haltestellenausstattung, die Verfügbarkeit der Park & Ride und Bike & Ride-Stellplätze sowie die Kundeninformation verbessert und an die Bedürfnisse der Nutzer*innen angepasst.