Das Forschungsprojekt INNOVATOUR (Bedarfsgerechte touristische Mobilitätsbedarfe durch Dateninnovationen nachhaltig lenken) adressiert touristische Mobilität als bedeutendes Handlungsfeld in der Verkehrsplanung. Ziel des Projekts ist es, durch die Erschließung und Analyse bisher ungenutzter Datenquellen neuartige Mobilitätsindikatoren zu entwickeln, um das Mobilitätsverhalten im Tourismus besser zu verstehen und die Pkw-Nutzung zu reduzieren. Dabei werden vielfältige, bisher nicht oder kaum genutzte touristische Daten, wie Nächtigungszahlen, Buchungsdaten und Eintrittskarten, ausgewertet. In Salzburg und der Steiermark werden praxisrelevante Anwendungsfälle für bedarfsgerechte Mobilitätsangebote im Umweltverbund erarbeitet. Die Förderung von sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Mobilitätsangeboten im touristischen Kontext sowie ein inklusiverer Zugang sollen am Ende des Projekts stehen.
Von Bodenversiegelung bis zum C02-Ausstoß sind Mobilität und Tourismus zwei bedeutende Säulen im Bemühen um eine Klimawende. Ein neues iSPACE-Projekt verbindet diese beiden Bereiche. Touristische Mobilität gehört zu den größten Problemfeldern in der Verkehrsplanung und -forschung der Zukunft. Obwohl bekannt ist, dass An- und Abreise sowie die Vor-Ort-Mobilität 75% der tourismusbedingten CO₂-Emissionen ausmachen, fehlen bislang belastbare Daten, um das touristische Mobilitätsverhalten detailliert zu beschreiben.
Das Forschungsprojekt INNOVATOUR will das ändern und neue, innovative Datenquellen erschließen um raum-zeitlich fein aufgelöste, touristische Mobilitätsindikatoren abzuleiten und diese Datenlücke zu schließen. Die abgeleiteten Indikatoren sollen eine evidenzbasierte Datengrundlage bieten um die Planung gendergerechter,barrierefreier und nachfrageorientierter Mobilitätsangebote zu ermöglichen.
Projekt arbeitet neue Datensets auf
Das Projekt greift auf ein breites Netzwerk von Partnerinstitutionen zurück, das Zugang zu zahlreichen touristischen Datenquellen bietet, die bisher nicht vollständig erschlossen wurden. Zu diesen Daten zählen:
- Zeitlich genau aufgelöste Nächtigungszahlen auf Gemeindeebene
- Buchungsdaten
- Daten von touristischen Gäste- und Eintrittskarten
INNOVATOUR führt diese Daten zusammen und setzt sie in einen Mobilitätskontext, um belastbare, innovative touristische Mobilitätsindikatoren standardisiert abzuleiten. Dazu werden Indikatoren wie täglich aufgelöste Nächtigungszahlen, Bewegungsmuster der touristischen Vor-Ort Mobilität und touristische Erreichbarkeitspotenziale von Points of Interest (PoI) untersucht. PoIs sind in diesem Zusammenhang Locations, Einrichtungen und Destinationen, die für den Forschungszweck relevant sind, wie Museen, Hotels, Sehenswürdigkeiten etc.
Salzburg und Steiermark als Anwendungsbeispiele
In Salzburg und der Steiermark werden zusammen mit regionalen Partnern praxisrelevante Use Cases für bedarfsgerechte touristische Mobilitätsangebote im Umweltverbund erarbeitet. Die abgeleiteten Mobilitätsindikatoren werden in die bestehenden Betriebs- und Planungssysteme von Mobilitätsdienstleistern integriert. Ein begleitender Stakeholderprozess erarbeitet zudem ein Konzept zur österreichweiten Skalierbarkeit der Dateninnovationen. Ziel ist es, sichere, bezahlbare und nachhaltige touristische Mobilitätsangebote zu verbessern und damit einen inklusiveren Zugang zu Erholungs- und Freizeitangeboten zu schaffen.
Breit aufgestelltes Konsortium
Das Institut für Straßen- und Verkehrswesen (ISV) der TU Graz hat die Konsortialführung des Projekts inne und übernimmt damit die Projektleitung. Neben dem Studio iSPACE sind ebenfalls Invenium Data Insights, Österreich Werbung, Salzburger Verkehrsverbund, Feratel media technologies AG Partner dieses Forschungsprojektes, welches von einem zusätzlich von einem breiten Netzwerk an Partnerinstitutitonen unterstützt wird.
Im Projekt ist iSPACE für die Datenerschließung, Harmonisierung und Verschneidung, sowie für die Entwicklung von GIS-basierten Methoden verantwortlich. Dabei können bestehende Indikatorensets zur Mobilitätsnachfrage und Erreichbarkeiten im Alltag (Erwerbspendlerinnen, Schulpendler*innen, Einwohner*innen) durch neue touristische Bausteine im Kontext nachhaltiger Mobilität erweitert werden. Die Use Cases im Land Salzburg werden darüber hinaus von iSPACE koordiniert.
INNOVATOUR leistet somit einen entscheidenden Beitrag zur Förderung nachhaltiger, sicherer und inklusiver Mobilitätsangebote im Tourismus.