Forschungsergebnisse der Projekte GEL S/E/P I und II als Baustein kommunaler Wärmeplanung
Am 15. November lud der Verband Erneuerbare Energie Österreich zum Fachdialog „Kommunale Wärmepläne“ in den Wiener Reitersaal. Vertreter*innen der Fachverbände Erneuerbare Energie Österreich, Universitäten, Ländern und Gemeinden sowie aus dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) diskutierten konkrete Ansätze kommunaler Wärmeplanung aus Deutschland, Dänemark und Österreich. Ingrid Schardinger (RSA – iSPACE), Alexander Rehbogen (SIR – Salzburger Institut für Raumplanung und Wohnen) und Franz Mauthner (AEE Intec – Institut für Nachhaltige Technologien) sprachen über die Institutionalisierung räumlicher Energieplanung für die Wärmewende. Schardinger präsentierte dabei konkret den rund um die Forschungsprojekten GEL S/E/P I und GEL S/E/P II entwickelten Wärmeatlas, der eine innovative und zukunftsweisende Grundlage für die nachhaltige Energieplanung darstellt.
Kommunale Wärmeplanung
Als mögliche Unterstützung für die Herausforderungen rund um die notwendige Energiewende wird das Instrument der kommunalen Wärmeplanung gesehen. Kommunale Wärmeplanung – also auf Gemeindeebene – ist nachhaltig, da sie Energiebedarf und Ressourcen vor Ort berücksichtigt. Lokale Anpassung fördert erneuerbare Energien, Effizienz und stärkt die Akzeptanz in der Gemeinschaft für umweltfreundliche Lösungen. Zudem liegen wichtige Planungskompetenzen auf Gemeindeebene. Beim Fachdialog wurden dazu Praxisbeispiele aus Deutschland und Dänemark vorgestellt.
Projekte „Spatial Energy Planning (GEL S/E/P) I und II“
Ein österreichisches Projekt, welches eng mit kommunaler Wärmeplanung verbunden ist, ist „Spatial Energy Planning for Heat Transition (GEL S/E/P I)“, bei dem Stakeholder der Bundesländer Steiermark, Wien und Salzburg kooperierten. Hier wurde der Wärmeatlas mit umfassenden Informationsgrundlagen entwickelt. Automatisierte Analysen unterstützen Verwaltungsprozesse, während das Folgeprojekt „GEL S/E/P II“ seit 2021 Strom- und Mobilitätsdaten integriert, um die Energieplanung weiter zu optimieren. Die Referent*innen Schardinger, Mauthner und Rehbogen verwiesen darauf, dass solide räumliche Informationen eine notwendige Voraussetzung für maßgeschneiderte Lösungen sind, wenn es um die zukünftige erneuerbare Wärmeversorgung jeder Kommune gehe.
Praxisbeispiele aus Deutschland und Dänemark
In Deutschland gewann kommunale Wärmeplanung stark an Bedeutung. Aktuell sollen Kommunen bundesweit nicht nur dazu verpflichtet, sondern vor allem befähigt werden, selbst klimafreundliche Wärmepläne zu gestalten. Die Deutsche Energie-Agentur bietet dabei Unterstützung und Wissenstransfer an, betont aber die Notwendigkeit, die Wärmeplanung nicht nur als Verpflichtung, sondern als lokales Planungsinstrument zu sehen. Im Vergleich dazu praktiziert Dänemark seit 44 Jahren kommunale Wärmeplanung, ein Instrument, das 1979 während der Ölpreiskrise eingeführt wurde. Die Erfahrungen aus Dänemark zeigen, dass klare Ziele, politischer Wille und Beteiligung der Bevölkerung entscheidend sind, um die Wärmewende erfolgreich zu gestalten.