Projekt BONUS will Flächenverbrauch reduzieren
Wie kann der steigende Flächenverbrauch in Österreichs Städten reduziert und trotzdem nachhaltiger Wohnraum geschaffen werden? Das RSA FG Research Studio iSPACE liefert mit dem Nachverdichtungsmonitor eine Methode um Wohnraumpotenziale in Städten zu identifizieren und zu beobachten. Um diese Potenziale zu mobilisieren, wird in den Projekten BONUS und BONSEI! ein Beratungsangebot geschaffen, das sozial- und umweltverträgliche, energieeffiziente Lösungen fördert.
Städte und Ballungsräume werden immer intensiver mit abnehmender Flächenverfügbarkeit bei gleichzeitigem Siedlungsdruck konfrontiert. Daneben sehen sich vor allem auch Städte mit der Herausforderung der energieeffizienten Wohnraumsanierung als wichtigem Beitrag zum Klimaschutz konfrontiert. Ein Lösungsansatz für ressourceneffizientere Stadtregionen ist, Innenentwicklung und Nachverdichtung zu fördern. Eine besondere Rolle kommt in Österreich dabei privaten Ein- und Zweifamilienhäusern zu, die in vielen Städten mehr als die Hälfte des Gebäudebestands einnehmen und ein hohes Verdichtungspotenzial aufweisen.
Das Projekt BONUS (Bestand optimal nutzen – Umwelt stärken) unter dem Lead von RSA FG Research Studio iSPACE[i], erarbeitet ein standardisiertes Ablaufschema einer qualitativen Nachverdichtungsberatung von Eigentümer*innen, zur Bewertung und Mobilisierung von Nachverdichtungspotenzialen im urbanen Raum. Dabei werden die Bereiche Mobilität, Freiraum und Begrünung explizit integriert.
Ganzheitliche Datenanalyse ermöglicht qualitätsvolle Beratung
Im Vorgängerprojekt BONSEI! wurde begonnen eine breite Datenbasis als Grundlage für eine zielgerichtete, effiziente Nachverdichtungsberatung zu erstellen. Mithilfe innovativer GIS-Methoden wurden Potentiale für neuen Wohnraum unter Berücksichtigung von Dichte- und Abstandsvorgaben ausgewiesen. Auch weitere grundstücksbezogene Kriterien wie etwa die Standortqualität, der Heizwärmebedarf, oder die Distanz zu Versorgungsreinrichtungen wurden integriert und für eine Priorisierung der Flächen herangezogen. Im Zuge von BONUS wird diese Datenbasis nun um Mobilitäts- und Freiraumkriterien erweitert.
Basierend auf diesen Berechnungen ergibt sich etwa für die Stadt Salzburg (bei der Annahme von 90 m² je Wohneinheit / Stand 2019) ein Potenzial von 17.249 Wohneinheiten.
Um den Fortschritt sowie das weitere Potenzial der Nachverdichtung laufend abzubilden, wurde mit dem Nachverdichtungsmonitor ein semi-automatisiertes GIS-Verfahren auf Grundstücksebene entwickelt. Die Ergebnisse fließen in ein ganzheitliches, effizientes Beratungsangebot ein, das Grundlagen zum Heben des energieeffizienten, ressourcenschonenden und sozialverträglichen Wohnraumpotenzials schaffen soll.
Gegen Flächenverbrauch und Klimawandel
Mit der Implementierung der qualitativen und datengestützten Nachverdichtungsberatung und nachfolgender Mobilisierung von Wohnraumreserven können Städte weiteren Wohnraum ohne Erweiterungen oder Ausweisungen von Bauland schaffen und damit den Flächenverbrauch reduzieren. Eine gesamtheitliche Betrachtung unter Berücksichtigung verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte leistet außerdem einen Beitrag zu Klimaschutz und Lebensqualität.
Die BONUS Beratung wird derzeit standardisiert und in Salzburg und Feldkirch umgesetzt.
[i] Projektpartner: Energieinstitut Vorarlberg, Architekt Paul Schweizer, Stadt Salzburg;
LOI–Partner: Land Salzburg – Abt. 10 Wohnen und Raumplanung, Energieberatung Salzburg, Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH – ITG, Amt der Vorarlberger Landesregierung – Abt. Wohnbauförderung, Amt der Vorarlberger Landesregierung – Abt. VIIa – Raumplanung und Baurecht, Vorarlberger Architektur Institut – vai, Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für OÖ und SBG, Stadt Wien – Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung – MA 18, Verein Bodenfreiheit, Bundesamt für Wohnungswesen (CH), Metron (CH), eza! Energie- und Umweltzentrum Allgäu gemeinnützige GmbH (D)