Ein neues iSPACE-Projekt entwickelt eine Methode zur Bewertung der Mobilitätskosten und -möglichkeiten, um so die Erstellung eines Mobilitätsausweis zu ermöglichen. 

Lage, Lage, Lage – das sei das wichtigste Kriterium bei der Wohnungssuche, wird gerne betont. Aber häufig fehlen bei der Wohnungssuche genau dazu Informationen: Wie gut ist die Anbindung und mit welchem Aufwand und welchen Kosten ist zu rechnen, um von A nach B zu kommen? Und das, obwohl die Wahl der Wohnstandorts erheblich die Alltagsmobilität beeinflusst, den Zeitaufwand und Energieverbrauch einer Person und auch die Kosten egal ob für Sprit, Öffitickets oder den Radservice.  

Deswegen gibt es nun das Projekt A++, das einen Mobilitätsausweis für Standorte entwickeln will, der Mobilitätskosten und Umweltwirkungen deutlich machen soll. Das Projektteam des FFG-geförderten Projekts besteht aus dem Projektleiter Herry Consult, der Grazer Energieagentur sowie dem Studio iSPACE der Research Studios Austria. 

Der Mobilitätsausweis soll dem Farb- und Buchstabenschema des Energieausweises entsprechen und so neben dem zu erwarteten Energieverbrauch auch die zu erwarteten Mobilitätskosten bzw. den Mobilitätsaufwand sichtbar machen. Als Ergebnis des Projekts wird ein Mobilitätsausweis-Prototyp entstehen, wobei festgelegt wird, welche Eingangsdaten diesen aufbauen und wie diese zu Kennwerten zusammengeführt werden. Neben einer statischen Bewertung soll auch aufgezeigt werden, wie beispielsweise Daten zum Verkehrsverhalten künftiger Bewohner*innen dynamisch in die Bewertung einfließen und den Mobilitätsausweis somit individualisieren können. Mittels GIS- und weiteren Methoden erfolgt die prototypische räumliche Umsetzung des Mobilitätsausweises und somit die standortspezifische Modellierung der Eingangsdaten und Kennwerte. Um die Übertragbarkeit und Anwendbarkeit zu testen, findet eine Pilotanwendung gemeinsam mit einem österreichweit laufenden Immobilienportal und einem Bauträger statt.     

Die weitreichenden mittel- und langfristigen Konsequenzen der Standortwahl sind für die meisten Menschen kaum abschätzbar. Oft fällt die Wahl auf ein Objekt, das im Moment der Entscheidung hinsichtlich Preis und Wohnqualität attraktiv erscheint, ohne die Folgekosten für die Mobilität richtig zu berücksichtigen. Indem das Projektteam erstmals eine standardisierte, übertragbare Mobilitätsbewertung für Wohnimmobilien entwickelt und testet, leistet A++ einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätsplanung in Österreich. Durch die Bereitstellung des Mobilitätsausweises soll die Wahl von Wohnstandorten mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung oder geeigneter Infrastruktur für aktive Mobilität im Wohnumfeld gefördert werden. Die Verkehrsmittelwahl der Bewohner*innen kann dadurch nachhaltiger gestaltet und Co2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden.